Trotz der strengen Rahmenbedingungen wächst die europäische Glücksspielbranche unaufhaltsam weiter. Digitale Angebote verändern den Markt, während EU-Staaten wie Deutschland und Spanien am laufenden Band neue Regulierungen verabschieden. Welche Trends zeichnen sich für dieses Jahr ab und wie gestaltet sich die aktuelle Wirtschaftlichkeit der europäischen Glücksspielbranche?
Für die Wirtschaft Europas wird die Glücksspielbranche zu einem immer bedeutenderen Faktor. Diese setzt sich aus den klassischen Casinos, den regionalen Spielbanken und dem digitalen Angebot von Online Casino Portalen sowie Sportwetten zusammen. Vor allem das Online-Segment der europäischen Glücksspielbranche durchläuft derzeit einen deutlichen Aufwärtstrend und es ist ein stetiger Zuwachs an Nutzern zu verzeichnen.
Doch in Europa scheiden sich die Geister. Einige Staaten heißen die Branche mit offenen Armen willkommen und öffnen ihre Märkte für neue digitale Innovationen. Andere EU-Staaten verschärfen die Rahmenbedingungen mit einem klaren Fokus auf den Schutz der Spieler. Wirft man einen Blick auf Deutschland, so lässt sich erkennen, dass auch hierzulande eine sehr strenge Regulierung der Branche stattfindet. Die GGL (Gemeinsame Glücksspielbehörde der Länder) ist die zentrale Behörde, welche in Deutschland für die Kontrolle und Überwachung der Branche zuständig ist.
Inhalte
Die europäische Glücksspielbranche: Zwischen Regulierungen und Aufwärtstrend
Innerhalb von Europa kam es im Verlauf der vergangenen Jahre zu einem regelrechten Glücksspiel-Boom. Offizielle Schätzungen der EGBA (Europäische Glücksspielvereinigung) zeigen, dass sich der GGR (Bruttospielertrag) im Jahr 2024 auf circa € 130 Milliarden summieren konnte. Diese Summe weist auf einen deutlichen Anstieg von circa 8 % im direkten Vergleich zum Jahr 2023 hin. Insbesondere das Online-Segment der europäischen Glücksspielbranche legte ein sehr dynamisches Wachstum an den Tag.
Die deutsche Glücksspielbranche gehört zu den größten europäischen Märkten. Auch in weiteren Staaten wie Spanien, Großbritannien, Frankreich und Italien ist die Branche sehr gut aufgestellt. Circa 56 % des europäischen Bruttospielertrags (GGR) wird inzwischen durch die Nutzung digitaler Glücksspielangebote generiert. Dazu zählt das Angebot von Online Casino Portalen, digitalen Sportwetten und Poker Plattformen. Es ist ein deutlicher Trend hin zur Nutzung digitaler Plattformen zu erkennen.
Jedoch wird der deutliche Aufwärtstrend der europäischen Glücksspielbranche von einer wachsenden Anzahl neuer Regulierungen begleitet. Viele Länder haben sich das Ziel gesetzt, den Markt sicherer und transparenter zu gestalten, ohne dabei auf die Einnahmen aus Steuern und Lizenzgebühren verzichten zu müssen.
Der Glücksspielstaatsvertrag: Regulierung und Spielerschutz in Deutschland
Der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) wurde im Juli des Jahres 2021 durch die deutsche Politik ins Leben gerufen. Die GGL ist seitdem für die Verwaltung und Kontrolle der deutschen Branche zuständig. Das Ziel der deutschen Gesetzgeber ist es in erster Linie, den Schutz der Spieler aus Deutschland durch eine zentrale Regulierung der Branche zu verbessern. Gleichzeitig soll das illegale Angebot aus dem Ausland bekämpft werden. Auch der wirtschaftliche Faktor spielt eine große Rolle, denn durch die Vergabe offizieller Glücksspiellizenzen lassen sich neben den normalen Steuereinnahmen zudem weitere Einnahmen generieren.
Die GGL setzt auf einige Maßnahmen, um das Vorhaben bestmöglich durchzusetzen. Es wurden klare Limits für Einsätze und monatliche Einzahlungen festgelegt. Hinzu kommt das bundesweite Register der sogenannten OASIS-Sperrdatei. Um der Entwicklung einer Spielsucht vorzubeugen, haben deutsche Spieler die Möglichkeit, sich dort eintragen zu lassen. Sobald ein Spieler einmalig in diesem Register auftaucht, wird er von jeder Form des Glücksspiels ausgeschlossen, online als auch offline. Trotzdem kommt es immer wieder zu Diskussionen hinsichtlich des Umgangs mit dem Spielerschutz, denn einige Spieler suchen gezielt nach Angeboten, die keine OASIS Datenbank verwenden. Diese Online Casino Portale bewegen sich außerhalb der deutschen Lizenzierung und bieten keine zentrale Sperrprüfung. Das kann einerseits attraktiv wirken, birgt jedoch Risiken, weil Rechtssicherheit und Schutzmechanismen dort oft schwächer sind.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Glücksspielbranche für Europa
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Glücksspielbranche mittlerweile eine sehr bedeutende wirtschaftliche Rolle in Europa eingenommen hat. Auf der einen Seite werden sehr hohe Steuereinnahmen generiert. Gleichzeitig entstehen tausende neue Arbeitsplätze im Bereich der IT, dem Kundenservice, dem Marketing und der Compliance.
Für die gesamte europäische Glücksspielbranche rechnen Experten damit, dass der Markt bis 2030 jedes Jahr um circa 7 % anwachsen könnte. Mobile Applikationen und das Angebot von Live-Casino Spielen gelten als besondere Wachstumstreiber. Gleichzeitig geht man jedoch davon aus, dass strengere Regulierungen das Wachstum ausbremsen könnten.
Laut des Bundesfinanzministeriums konnten im Verlauf des Jahres 2024 allein in Deutschland € 5,3 Milliarden an Steuereinnahmen generiert werden. Auch hierzulande wächst das Online Glücksspiel besonders stark. Laut Statista stieg der deutsche BSE (Bruttospielertrag) von € 2,2 Milliarden im Jahr 2020 auf circa € 4,1 Milliarden im Jahr 2024 an.
Regulierungsmodelle in der Übersicht: Ein Blick auf Europa
In Sachen Glücksspielregulierung gestalten sich die Modelle innerhalb Europas sehr unterschiedlich:
- Großbritannien gilt mit der Gambling Commission als Vorreiter bei Regulierung und Verbraucherschutz. Die Behörde veröffentlicht regelmäßig Daten, überwacht Werbung und setzt auf strenge Lizenzauflagen.
- Italien und Spanien haben den Markt stark besteuert und Werbung für Glücksspiel eingeschränkt.
- Frankreich erlaubt Online Poker und Sportwetten, hat aber Online Casinos fast komplett verboten.
- Schweden und Dänemark setzen auf staatliche Monopole sowie streng regulierte Lizenzsysteme.
Die europäische Glücksspielbranche wächst vor allem online
Mit einem Umsatz von mehr als € 130 Milliarden im vergangenen Jahr ist die europäische Glücksspielbranche zu einem wichtigen Faktor für die Wirtschaft Europas geworden. Während sich der Aufwärtstrend befeuert durch das digitale Glücksspiel Angebot fortsetzt, steht die Branche auch weiterhin unter wachsamer Beobachtung seitens der staatlichen Behörden.
Die Branche bietet ein immenses wirtschaftliches Potenzial für Europa, welches sich durch eine bessere Vereinheitlichung der unterschiedlichen Rahmenbedingungen, welche in der EU gelten, noch besser auskosten ließe.