Mobiles Bezahlen so beliebt wie noch nie

Zuletzt aktualisiert:

Lesedauer: 3 Minuten

Sieht man sich die EHI-Studie des Forschungsbereichs Payment mit dem Titel „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2025“, so zeigt sich hier ein klares Bild: Während die Kartenzahlung das größte Stück im Bereich Payment einnimmt, baut der Bargeldanteil kontinuierlich ab. Dennoch ist Bargeld die häufigste Zahlweise im Einzelhandel. Horst Rüter, der Leiter des Forschungsbereichs und Autor der Studie: „Nur noch ein gutes Drittel des Einzelhandelsumsatzes von 495 Mrd. Euro wird mit Bargeld erzielt. Aber gemessen an der Zahl der Transaktionen bleibt Bargeld vorerst noch die beliebteste Zahlart.“

Zur Info: Das Erhebungspanel umfasst 499 Unternehmen; das entspricht ungefähr 100.000 Betrieben aus 35 Branchen, die im Jahr 2024 einen Brutto-Umsatz von 314,8 Milliarden Euro erzielt haben. Das entspricht 55,3 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes.

Der Bargeldumsatzanteil ist gesunken, dennoch bleibt Bargeld die Nummer 1 bei den Transaktionen

Sieht man sich die Zahlungsarten an, so erkennt man, dass der Umsatzanteil von Bargeld gesunken ist: Lag der Anteil im Jahr 2023 noch bei 35,5 Prozent, so zeigen die Studienergebnisse ein Minus von 1,7 Prozent. Aktuell liegt der Umsatzanteil von Bargeld bei 33,8 Prozent. Jedoch macht Bargeld 54,6 Prozent aller Transaktionen des Jahres 2024 aus.

Im Jahr 2024 wurden 63,5 Prozent des Einzelhandelsumsatzes mit der Kartenzahlung generiert. Die restlichen prozentualen Anteile entfallen auf Gutscheine und Gutscheinkarten sowie auf Finanz– und Rechnungskäufe. Während der Corona-Jahre ist die Zahl der Einkäufe im deutschen Einzelhandel auf 16,6 Milliarden zurückgegangen, nun befindet man sich wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau mit 239 physischen Einkäufen pro Kopf bzw. 484 Einkäufen pro Haushalt.

Girocard ist die Nummer 1

Auch wenn es bei der Nutzung der Girocard einen Rückgang um 0,9 Prozent gegeben hat, ist sie noch immer die Nummer 1 innerhalb der Kartenzahlungen. Auch bei den Kreditkarten konnte ein leichtes Minus verbucht werden: Derzeit liegt man bei einem Umsatzanteil von 8,3 Prozent, das entspricht einem Rückgang um 0,3 Prozent. Im stationären Einzelhandel führt die Girocard mit 41,5 Prozent. Danach liegen die internationalen Karten aus den Häusern VISA oder MasterCard, die ein signifikantes Wachstum verzeichnen: Plus 2,8 Prozent auf 6,9 Prozent.

Kreditkarten und die „New Debits“ machen 15,2 Prozent des stationären Einzelhandelsumsatzes aus. Problematisch ist jedoch der Umstand, dass internationale Debitkarten rund drei- bis viermal so teuer wie die Girocard sind. Das heißt, der Einzelhandel hat mit höheren Gebühren zu kämpfen.

Kreditkarten aller Art kommen auch im Internet häufig zum Einsatz. Das beginnt bereits beim Online Shop. Aber auch im Bereich des Online Glücksspiels greift man vorwiegend auf die Kartenzahlung zurück, wenn es darum geht, das Glücksspielkonto zu kapitalisieren.

Wer echtes Geld im Online Casino setzen will, greift aber auch immer öfter auf Prepaid-Lösungen zurück. Dadurch kann der Spieler im Zuge der Kontokapitalisierung anonym bleiben.

Mobile Payment

44 Prozent aller Einkäufe werden mit der Karte getätigt: Kunden greifen hier entweder zu der physischen Karte oder verwenden ihr Smartphone, da immer mehr Konsumenten die digitale Variante nutzen. Innerhalb der letzten fünf Jahre hat sich der Anteil verdoppelt: Derzeit werden 5,7 Prozent der Bezahlvorgänge mit Google Pay oder Apple Pay durchgeführt – das entspricht 12,9 Prozent der unbaren Bezahlvorgänge. Im vergangenen Jahr lag der Anteil noch bei 7,5 Prozent.

Gebührenanstieg durch Bargeldauszahlung: Plus 2 Millionen Euro

Dass man sich nun an den Kassen des Einzelhandels Bargeld ausbezahlen lassen kann, scheint jetzt immer mehr Menschen zu erreichen: 13,57 Milliarden Euro haben sich die Kunden an den Kassen des Einzelhandels ausbezahlen lassen – im Jahr 2023 waren es 12,31 Milliarden Euro. Da die Bargeldausgabe für den Einzelhandel gebührenpflichtig ist, sind die Kosten von 17 Millionen Euro auf 19 Millionen Euro gestiegen.

Nach drei Jahren ist erstmals wieder die Investitionsbereitschaft gestiegen

Nachdem die Zahlen drei Jahre hintereinander rückläufig waren, ist die Investitionsbereitschaft des Handels, wenn es um Payment Infrastrukturen geht, deutlich angestiegen. Dabei stehen moderne Zahlungsterminals sowie auch Mobilitätslösungen im Mittelpunkt. Auch entscheiden sich immer mehr Unternehmen für die Umstellung von physischen zu digitalen Loyalty-Systemen.  Das heißt, immer öfter ersetzt die App die Kundenkarte.

Benjamin Krischbeck
Benjamin Krischbeckhttps://7trends.de
Benjamin Krischbeck, Jahrgang 1977, lebt mit seiner Familie in Augsburg. Als freier Journalist schrieb er bereits für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, taz – die tageszeitung, Berliner Zeitung, Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung. Der studierte Wirtschaftsjurist liebt ortsunabhängiges Arbeiten. Mit seinem Laptop und Coco (Zwergpinscher) ist er die Hälfte des Jahres auf Reisen.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

Beitrag teilen:

Subscribe

spot_imgspot_img

Beliebt

Das könnte Sie auch interessieren
Interessant

Nach der Lipödem-OP: Diese Schritte beschleunigen den Heilungsprozess

Eine Operation zur Behandlung eines Lipödems ist für viele...

Die besten 7/8 Hosen für Damen: Stilvolle Looks für jeden Anlass

7/8 Hosen für Damen sind eine vielseitige Alternative zu...

Kleine Kameras mit großer Wirkung – Die Renaissance der Kompaktmodelle

Kompaktkameras erleben derzeit eine bemerkenswerte Wiederbelebung. Während die Smartphone-Fotografie...

Gugu Mbatha-Raw: Die Vielseitigkeit einer talentierten Schauspielerin im Fokus

Gugu Mbatha-Raw hat sich als facettenreiche Schauspielerin einen Namen...