Warum gute Lehrer mehr als Fachwissen brauchen

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Die Schüler von heute sind die Fachkräfte von morgen. So weit, so gut, doch für die Gesellschaft sind das nur dann gute Neuigkeiten, wenn diese Schüler zu guten Menschen heranwachsen, die sich kompetent ausdrücken, komplexe Probleme lösen und füreinander einstehen. Diese Kompetenzen sind zwar erreichbar, müssen aber gezielt gefördert werden, und genau dafür braucht es Lehrer. In ihrem Beruf geht es um mehr, als bloß Hausaufgaben zu korrigieren. Ein guter Lehrer spornt seine Schüler an, während er Leben in sein Unterrichtsfach bringt. Ob Mathematik, Geschichte oder Sport, in jedem Fach stecken Lektionen, die über die reinen Inhalte hinausgehen. Deutschland braucht also fähige junge Menschen und diese jungen Menschen brauchen gute Lehrer. Doch was braucht eigentlich der Lehrer? Und wie wird man zu einem Pädagogen, der seine Profession nicht bloß für das Gehalt ausübt?

Expertise, Feingefühl und Offenheit

Ein guter Lehrer entsteht nicht allein durch ein abgeschlossenes Studium. Zwar bildet solides Fachwissen das Fundament jedes Unterrichts, doch erst die Fähigkeit, dieses Wissen lebendig zu vermitteln, macht daraus eine echte pädagogische Kompetenz. Für Schüler ist es oft glasklar erkennbar, wenn ein Lehrer lieblos seine Inhalte vorträgt und dann nach Schulschluss keinen weiteren Gedanken an die Schüler verschwendet. Was zählt, ist neben der fachlichen Expertise auch das didaktische Feingefühl und die Bereitschaft, sich auf unterschiedliche Persönlichkeitstypen einzulassen. Schließlich bringt jeder Schüler eigene Stärken, Hintergründe und Bedürfnisse mit.

Die Weiterbildung im Beruf

Ein guter Lehrer ist also idealerweise schon von Grund auf ein offener Mensch. Und obwohl solche Eigenschaften von enormer Bedeutung sind, zählen auch die äußeren Rahmenbedingungen, wenn es darum geht, gute Lehrer zu bemächtigen. Zu ihnen zählt die fachliche Weiterbildung. Dass ein Lehrer, der seit zwanzig Jahren im Beruf ist, sich seit dem Abschluss seiner Ausbildung nicht mehr weitergebildet hat, darf nicht sein. Die regelmäßige Lehrerfortbildung ist längst kein freiwilliges Zugangsangebot mehr. Hier geht es darum, neue Lehrmethoden aus der Lernforschung kennenzulernen und sich mit digitalen Werkzeugen vertraut zu machen, die bei Beginn der Karriere womöglich noch gar nicht zur Verfügung standen. Ob es um den Umgang mit Lernsoftware, neue Prüfungssysteme, sprachsensiblen Unterricht oder Themen wie Medienkompetenz geht, Fortbildung macht den Unterschied zwischen veraltetem Routinerhythmus und einem Unterricht, der den Anforderungen des Jahres 2025 gewachsen ist.

Digitale Infrastruktur

Hat sich der Lehrer nun erst einmal mit den neuen digitalen Werkzeugen vertraut gemacht, sollten sie ihm auch zur Verfügung stehen. Unterricht lässt sich schließlich nur dann zeitgemäß gestalten, wenn Lehrkräfte Zugriff auf moderne Geräte, stabile Internetverbindungen, digitale Tafeln und Lernplattformen haben. Denn selbst die beste Methode scheitert in der Praxis, wenn die notwendigen Ressourcen fehlen.

Schule braucht Zeit

Dazu kommt der entscheidende Faktor Zeit, der in der Diskussion oft übersehen wird. Lehrer mit Herz, die sich regelmäßig fortbilden und über die notwendige digitale Infrastruktur verfügen, leisten Beachtliches. Doch sie sind oft überarbeitet und schöpfen nie ihr gesamtes Potenzial aus, da die Arbeitstage schlichtweg zu kurz sind. Je mehr Klassen, Korrekturen und Elterngespräche anstehen, desto geringer wird der Spielraum für exzellenten Unterricht. Gute Lehrer entstehen nicht durch mehr Unterrichtsstunden, sondern durch Zeit, die es ihnen ermöglicht, Inhalte gründlich vorzubereiten und Fortschritte ihrer Schüler bewusst zu beobachten. Ein guter Lehrer braucht also eine offene Disposition, die regelmäßige Weiterbildung, digitale Werkzeuge und ausreichend Zeit, wenn er die neue Generation auf das Leben vorbereiten will. Schafft das Schulsystem, all diese Aspekte zu vereinen, ist eine erfolgreiche Zukunft garantiert.

Benjamin Krischbeck
Benjamin Krischbeckhttps://7trends.de
Benjamin Krischbeck, Jahrgang 1977, lebt mit seiner Familie in Augsburg. Als freier Journalist schrieb er bereits für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, taz – die tageszeitung, Berliner Zeitung, Spiegel Online und die Süddeutsche Zeitung. Der studierte Wirtschaftsjurist liebt ortsunabhängiges Arbeiten. Mit seinem Laptop und Coco (Zwergpinscher) ist er die Hälfte des Jahres auf Reisen.

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