Manche Materialien verschwinden leise, andere kehren laut zurück. Und dann gibt es Cord – ein Stoff, der nie ganz weg war, aber dennoch überrascht, wenn er plötzlich überall auftaucht. Auf Laufstegen, in Boutiquen, auf Sofas und in Magazinen.
Mal in Bordeaux, mal in Salbei, mal als weite Hose, dann wieder als weicher Lounge-Sessel. Offenbar hat Cord seinen Moment. Nur diesmal anders als früher.
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Was ist Cord und woher kommt er?
Cord fällt auf, noch bevor er berührt wird. Seine Rippenstruktur verleiht ihm Charakter – sicht- und spürbar. Entstanden aus einer besonderen Webart, bei der zusätzliche Fäden aufgeschnitten werden, ergibt sich eine Oberfläche mit samtigem Griff und markanter Längsrippung. Je nach Anzahl der Rippen pro Zoll verändert sich der Ausdruck: Feincord wirkt zart und elegant, Breitcord robust und lässig. Dazwischen liegt eine ganze Welt textiler Möglichkeiten.
Ursprünglich diente Cord vor allem der Funktion. Er kleidete Menschen, die draußen arbeiteten, die zupackten, deren Kleidung halten musste, was der Alltag verlangte. Später wurde daraus ein Statement: Studenten trugen ihn in den 60ern, Künstler in den 70ern. Cord stand plötzlich für Intellekt, Individualität und eine gewisse Weltabgewandtheit – eine Uniform der Andersdenkenden. Dass er danach als bieder, gar langweilig galt, lag eher am Zeitgeschmack als am Stoff selbst.
Heute profitiert Cord genau von dieser Vergangenheit. Ein Stoff, der unter anderem auch bei einem Cord Sofa verarbeitet wird, mit Geschichte wirkt nicht veraltet, sondern erzählt. Und wer zuhört, merkt schnell, dass Cord mehr zu sagen hat als viele andere.
Das überraschende Comeback eines unterschätzten Klassikers
Die Gegenwart verlangt nach Texturen, nach Haptik, nach Dingen, die Bestand haben. Zwischen glattpolierter Digitalisierung und durchdesignten Oberflächen gewinnt etwas wie Cord an Relevanz. Er ist fühlbar. Und das nicht nur physisch, sondern auch emotional.
Zudem erfüllt er eine Reihe aktueller Bedürfnisse. Langlebig, robust und dabei keineswegs grob, bringt er genau die Art von Komfort, nach der sich viele sehnen. Keine Materialikone, die man mit Samthandschuhen behandeln muss. Vielmehr eine, die mitmacht, mitwächst, mitfühlt.
Dazu kommt: Cord lässt sich einordnen, aber nicht festlegen. Er ist retro, klar – aber ohne ins Museum zu gehören. Im Gegenteil. Gerade weil er nicht perfekt glatt ist, wirkt er lebendig. Und das passt hervorragend zu einer Ästhetik, die weniger auf Makellosigkeit setzt, dafür umso mehr auf Charakter.
Vom Laufsteg bis in den Kleiderschrank
In der Mode hat Cord einen verblüffend vielseitigen Auftritt hingelegt. Was früher an Schuluniform erinnerte, präsentiert sich nun in entspannten Silhouetten und hochwertigen Qualitäten. Labels wie Isabel Marant oder Brunello Cucinelli setzen auf sanfte Farbnuancen, fließende Formen und auf die Kombination aus Komfort und Chic.
Weite Hosen mit lockerem Fall, Overshirts, Hemdkleider oder ganze Anzüge – der aktuelle Cord-Look ist selbstbewusst und zurückhaltend zugleich. Keine Spur von Altbacken. Stattdessen eine visuelle Wärme, die sich mit wenigen Handgriffen in einen modernen Look verwandeln lässt. Besonders spannend: die Farben.
Neben Klassikern wie Braun oder Beige dominieren Töne wie Senf, Petrol, Off-White oder ein rauchiges Grün. Kombiniert mit Leder, Wolle oder Denim entsteht ein Stil, der weder verkleidet noch beliebig wirkt.
Und: Cord ist nicht länger an die kalte Jahreszeit gebunden. Dünnere Qualitäten machen ihn auch in der Übergangszeit attraktiv – etwa als Jacke über einem leichten Shirt oder als Hose zu Sneakern.
Cord auf dem Sofa?
Nicht nur die Mode entdeckt Cord neu – auch im Interior Design ist er plötzlich überall, wenn es darum geht, mit Raumideen den vorherrschenden Stil zu prägen. Sofas, Hocker, Kissen oder Sessel mit Cordbezug vermitteln eine Mischung aus Gemütlichkeit und Struktur. Die Rillen fangen das Licht ein, schaffen Tiefe und verändern die Raumwirkung. Ohne laut zu sein, setzen sie ein Statement.
Besonders in Kombination mit natürlichen Materialien wie Holz oder Leinen entfaltet Cord sein volles Potenzial. Die taktile Oberfläche bringt eine gewisse Ruhe in minimalistische Räume, ohne sie zu beschweren. Farblich dominiert hier, was auch in der Mode funktioniert: sanfte Naturtöne, warme Erdfarben, gedecktes Grün oder ein tiefes Blau.
Im Vergleich zu Bouclé oder Samt wirkt Cord etwas weniger verspielt, aber keineswegs strenger. Eher wie ein vertrauter Akzent, der nicht anbiedert, sondern einlädt. Er passt in Wohnungen, die Geschichten erzählen – nicht nur Bilder liefern.
Schön, aber praktisch? Wie robust und pflegeleicht Cord wirklich ist
Cord ist kein Sensibelchen. Er sieht edel aus, kann aber ordentlich was ab. In der Mode macht er vieles mit: Er bleibt formstabil, trägt sich angenehm und neigt nicht zum Knittern. Besonders im Alltag eine gute Wahl, wenn es bequem sein soll, ohne nachlässig zu wirken.
Bei Möbeln gilt dasselbe. Cordsofas oder -sessel halten einiges aus. Ein robuster Breitcord ist nicht nur resistent gegen Abrieb, sondern auch gegenüber den kleinen Unfällen des Alltags – ob Kaffeefleck oder Katzenpfote. Voraussetzung ist allerdings eine angemessene Pflege.
Die ist unkompliziert: Kleidung wird am besten auf links gewaschen, bei niedriger Temperatur und ohne Schleuderorgien. Möbel profitieren vom regelmäßigen Absaugen mit einem Polsteraufsatz. Kleinere Flecken lassen sich meist mit einem feuchten Tuch und etwas milder Seife behandeln. Wichtig ist, nicht zu schrubben, sondern sanft zu tupfen – so bleibt die Struktur erhalten.
Was macht Cord heute anders als früher
Kleidung wirkt sich unter anderem oft auch auf die Psyche ihrer Träger aus. Cord hat sich verändert. Wer glaubt, hier kehre nur der alte Stoff in neuer Verpackung zurück, übersieht die Innovation. Neue Webtechniken ermöglichen feinere, leichtere Stoffe, die sich angenehm tragen lassen. Oft wird auch ein wenig Elasthan beigemischt – das macht Cord beweglicher und sorgt für besseren Sitz.
Darüber hinaus zeigen sich neue Kombinationen. Cord steht nicht mehr für sich allein, sondern lässt sich mit anderen Materialien kombinieren. Ein Blazer aus Cord und Wolle, eine Hose mit Seidenshirt oder ein Kissenbezug im Wechselspiel mit Leinen – solche Paarungen bringen Spannung ins Spiel, ohne laut zu sein.
Im Wohnbereich entsteht so ein zeitgemäßes Gesamtbild. Cord darf weich sein, darf auffallen, darf sogar ein wenig Vintage ausstrahlen – aber immer mit einem modernen Unterton.
Cord ist gekommen, um zu bleiben
Kaum ein Stoff verkörpert derzeit so viele Strömungen gleichzeitig wie Cord. Er steht für Qualität, für Nachhaltigkeit in der Mode, für Wiederentdeckung. Er passt in Mode wie in Einrichtung, in urbane Wohnungen genauso wie in Landhäuser. Und obwohl er sich verändert hat, bleibt sein Kern erkennbar.
Cord ist nicht nur ein Trend, sondern ein Zeichen dafür, dass guter Stil nicht immer laut sein muss. Manchmal reicht ein bisschen Struktur.