Kaum ein Bereich ist derzeit so unter Druck wie die Wohnungswirtschaft. Bauprojekte stocken, Investoren zögern und vielerorts bleibt der dringend benötigte Wohnraum in den Planungsordnern stecken. Wer die Entwicklung der letzten Jahre betrachtet, erkennt schnell, dass die steigenden Baukosten wie ein unsichtbarer Klotz am Bein des gesamten Marktes hängen.
Doch welche Faktoren treiben diese Kosten in die Höhe und warum scheint kein Ende in Sicht? Immer deutlicher zeigt sich, dass es sich um ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Kräfte handelt, die kaum isoliert voneinander gelöst werden können.
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Materialpreise explodieren und reißen Budgets auf
Die Bauwirtschaft kämpft seit Jahren mit einem enormen Preisdruck bei Materialien. Stahl, Beton und Holz werden teurer, weil Rohstoffmärkte global schwanken und Lieferketten empfindlich auf Krisen reagieren.
Ein einziger Engpass in der internationalen Schifffahrt oder steigende Energiepreise können ausreichen, um Projekte plötzlich um mehrere Prozent teurer zu machen. Hinzu kommt, dass viele Hersteller die gestiegenen Produktionskosten direkt an die Bauunternehmen weitergeben, was den Spielraum für günstigen Wohnungsbau weiter einengt. Wenn ein Bauunternehmen beispielsweise einen RSP Saugbagger für spezielle Arbeiten benötigt, dann werden diese Kosten den Bauherren weitergeleitet und die Gesamtkosten des Baus steigen. Für geplante Neubauten bedeutet das häufig, dass Kalkulationen innerhalb weniger Monate hinfällig werden. Besonders problematisch ist, dass Bauherren so kaum langfristig planen können, was Unsicherheit und Zurückhaltung zusätzlich verstärkt.
Arbeitskosten steigen und Fachkräfte fehlen
Neben den Materialien wirkt auch der Arbeitsmarkt als Kostentreiber. Die Löhne in der Baubranche sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen, weil Fachkräfte rar sind und Unternehmen um jeden erfahrenen Handwerker kämpfen. Wenn weniger Personal verfügbar ist, dauern Projekte länger, was wiederum die Gesamtkosten in die Höhe treibt. Gleichzeitig lassen sich Verzögerungen kaum vermeiden, wenn Teams ausgelastet sind und zusätzliche Aufträge nur schleppend annehmen können.
Hohe Zinsen und Finanzierungshürden belasten zusätzlich
Auch die Finanzierung wirkt mittlerweile wie ein zusätzlicher Bremsklotz. Steigende Zinsen sorgen dafür, dass Kredite für Bauträger und Projektentwickler deutlich teurer geworden sind.
Früher konnten sich Investoren darauf verlassen, dass niedrige Zinsen zumindest einen Teil der Baukosten abfedern. Wurde spezielles Gerät benötigt, war sofort klar, dass man beispielsweise einen Saugbagger kaufen wird, heute wird dagegen zwei mal überlegt und die Kosten werden nochmals abgewägt.
Heute jedoch fressen die Finanzierungskosten einen großen Teil des Budgets und lassen viele Projekte unattraktiv erscheinen. Selbst wenn die Nachfrage nach Wohnraum hoch bleibt, lohnt sich der Bau finanziell oft nicht mehr, was die Bautätigkeit weiter hemmt. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, denn je weniger gebaut wird, desto knapper und teurer wird langfristig der Wohnraum.
Bürokratie und Vorschriften erhöhen die Kosten pro Quadratmeter
Nicht zu unterschätzen ist auch der Einfluss von Vorschriften und Auflagen. Energetische Standards, Schallschutz, Brandschutz und Dokumentationspflichten steigern die Anforderungen an jedes Bauprojekt. Jede zusätzliche Auflage bedeutet höhere Planungskosten, aufwendigere Materialien oder längere Bauzeiten.
Für die Wohnungswirtschaft summieren sich diese Faktoren schnell, sodass ausgerechnet die Bemühungen um Nachhaltigkeit und Qualität unbeabsichtigt zur Kostenfalle werden können. Gleichzeitig entsteht für viele kleinere Bauträger ein kaum zu bewältigender Verwaltungsaufwand, der Projekte zusätzlich ausbremst.
Ein Zusammenspiel vieler Faktoren bremst den Wohnungsbau
Steigende Baukosten entstehen nicht durch eine einzige Ursache, sondern durch das Zusammenspiel aus teuren Materialien, höheren Löhnen, komplexen Vorschriften und belastender Finanzen. Für die Wohnungswirtschaft bedeutet das eine anhaltend schwierige Phase, in der viele Projekte auf der Kippe stehen. Erst wenn mehrere dieser Faktoren gleichzeitig entschärft werden, kann neuer Schwung in den Wohnungsbau kommen und der Druck auf den Markt nachlassen.